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Wir müssen jetzt nach vorne schauen

Interview

Er hätte bis vor vier Wochen nicht gedacht, jetzt Vorsitzender der Rasteder CDU-Fraktion zu sein, sagt Hendrik Lehners im Gespräch mit der rasteder rundschau. Nach den Sommerferien will er durchstarten.
Sieht sich als Teamspieler: Hendrik Lehners, neuer Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rasteder Gemeinderat. Foto: Lübbers
Wer sich Hendrik Lehners‘ Berufsbiografie anschaut, sieht einen jungen Mann, der keine Scheu hat, Verantwortung zu übernehmen. Lehners arbeitet als Diplom-Verwaltungsbetriebswirt beim Landkreis Ammerland in Westerstede. 2016 war er – damals noch keine 30 Jahre alt – stellvertretender Leiter des Amts für besondere soziale Leistungen, jetzt ist er stellvertretender Leiter beim Straßenverkehrsamt. Der Wechsel habe ihn gereizt, erzählt er. Überhaupt ist er sehr angetan von seiner Arbeit. Als Junge habe er Zimmermann werden wollen, weil man dann jeden Tag sieht, was man geschafft hat. Aber auch als Verwaltungsfachmann stehe er mitten im Leben. „Verwaltung ist ein so breites Feld, die Themen gehen jeden etwas an. Man kann viel bewegen und hat zugleich die Möglichkeit, sich auch selbst weiterzuentwickeln“, sagt Hendrik Lehners.

Weiterentwickeln wird sich der 31-Jährige nun auch in seiner neuen Funktion als Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion. Aber man kann nicht über die Herausforderungen dieses Amts sprechen, ohne den Grund für den Wechsel zu nennen. Susanne Lamers, Lehners’ Vorgängerin, ist im Juni zurückgetreten. Hintergrund ist die sexuelle Belästigung, die ihr damaliger Fraktionskollege Torsten Wilters gegen sie initiiert hatte (wir berichteten). Lamers fühlte sich nicht mehr in der Lage, den Vorsitz weiterzuführen. Zuvor hatte Wilters alle politischen Ämter aufgegeben.Er hätte sich natürlich einen anderen Anlass für die Übernahme gewünscht, unterstreicht Hendrik Lehners. „Es ist eine menschliche Tragödie.“ Zugleich sieht er aber auch die Chance, neu zu starten. „Ich bin eine unbelastete, dritte Person“, erklärt er und fügt hinzu: „Wir müssen jetzt nach vorne schauen.“

Teamorientiert und mit Leidenschaft für Fußball

Er habe sich nicht selbst für den Vorsitz ins Gespräch gebracht, sondern sei gefragt worden und habe sich dann etwas Bedenkzeit ausgebeten, auch um das Thema mit seiner Frau Sarah zu besprechen. „Es ist ja ein Amt mit großer Ver-antwortung. Man muss sich das auch zutrauen.“ Er traut es sich zu.

Wie will er den Posten aus-füllen? Hendrik Lehners lächelt. „Ich bin ein teamorien-tierter Mensch, das hat sicher auch mit meiner Leidenschaft für Fußball zu tun.“ Mit sechs Jahren begann er zu kicken und spielte bis vor zwei Jahren in der Ersten Herren des FC Rastede. Nun springt er nur noch selten in der Dritten Herren ein, „falls Not am Mann ist“, wie er es ausdrückt. Er ist zur Stelle, wenn er es einrichten kann. Man kann auf ihn zählen.

Scheu, eine Gruppe zu führen, hat er nicht. Das hat er bereits unter Beweis gestellt. Hendrik Lehners war Kreisvorsitzender der Jungen Union (JU) Ammerland und stellvertretender Landesvorsitzender der JU Oldenburg. Der Fraktionsvorsitz sei jetzt aber schon eine andere Hausnummer, räumt er ein. Zugleich hat er recht klare Vorstellungen von der Fraktion unter seiner Führung. So möchte er die Entscheidungen, zu denen die Mitglieder in Vorbereitung auf die Gremiensitzungen gelangt sind, noch besser kommunizieren. Er wünscht sich ein Plus an Klarheit und Transparenz. „Ich möchte auch, dass wir über den Tellerrand schauen, dass wir noch mehr herausstellen, wofür wir stehen, dass wir über die Tagesordnung hinaus Impulsgeber sind.“

Keine einfachen Zeiten für die Rasteder CDU

Bereits als 14-Jähriger war Hendrik Lehners in die Junge Union eingetreten, die Schule habe sein Interesse für Politik geweckt, erzählt er. An den Christdemokraten zieht ihn an, „dass sie keiner Ideologie verhaftet sind“. Für ihn ist die CDU die Partei der Mitte, der Kompromissfähigkeit und der Kommunikation. Und genau so möchte er den Fraktionsvorsitz gestalten.

Hendrik Lehners tritt sein Amt in Zeiten an, die nicht einfach sind für die Rasteder CDU. Nicht nur die Affäre Wilters, auch die Niederlage, die Alexander von Essen bei der Bürgermeisterwahl hatte einstecken müssen, lastet schwer. „Natürlich können wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, bekräftigt Lehners, der – wie er betont – Alexander von Essen sehr schätzt. Eine erste Analyse der Wahlschlappe habe man bereits hinter sich. „Wir haben die Bedeutung des Alters und der Erfahrung unterschätzt.“ Der 29-jährige von Essen sei von etlichen Wählerinnen und Wählern als zu jung angesehen worden, sodass ihm nicht die nötige Erfahrung zugesprochen wurde. In erster Linie sei die Wahl aber ein Denkzettel für die CDU. „Man hat uns offenbar nicht abgenommen, dass mit Alexander tatsächlich ein anderer Politikstil und mehr Bürgerbeteiligung umgesetzt worden wären. So mancher hat wohl gedacht, da wird nur eine Person ausgetauscht, aber die Strukturen bleiben dieselben.“

Und noch etwas sei wichtig gewesen: „Lars Krause war ein sehr guter Kandidat, der auch einen sehr guten Wahlkampf gemacht hat.“

Dass die Ratsarbeit nun schwieriger wird, weil die schwarzgrüne Mehrheitsgruppe künftig mit einem roten Bürgermeister konfrontiert ist, glaubt Lehners übrigens nicht. Er halte Krause für einen fairen und verlässlichen Kommunalpolitiker. Das Faire und Verlässliche ist Lehners wichtig, bei anderen und bei sich selbst.

Nach der Sommerpause gehe es los, sagt Lehners zum Schluss des Gesprächs. Er freue sich darauf. „Wir werden zügig mit der Arbeit beginnen, denn dafür sind wir gewählt worden.“ Die Bürgerbeteiligung, die sich alle Fraktionen auf die Fahnen geschrieben haben, sei doch ein guter Einstieg, um zusammen etwas zu erreichen.