"Was planen die Fraktionen im Rasteder Gemeinderat in den kommenden Monaten?" Im Rahmen dieser Interview-Reihe wurde auch unser Fraktionsvorsitzender Alexander von Essen nach den Zielen der CDU-Fraktion gefragt und stand Rede und Antwort. Hier gibt es die ungekürzten Antworten zum Nachlesen.
Seit Oktober 2021 neuer CDU-Fraktionsvorsitzender: Alexander von Essen NWZ: Wo sehen Sie für Ihre Fraktion die politischen Schwerpunkte im neuen Jahr?
Alexander von Essen: Wir haben fünf Hauptthemenfelder, die uns 2022 beschäftigen: Die bauliche Entwicklung der Rasteder Schulen, insbesondere mit Blick auf den vom Bund beschlossenen Rechtsanspruch Ganztagsbetreuung in der Grundschule ab 2026. Die Zukunft unserer Feuerwehrstandorte mit dem Erhalt aller Standorte in der Gemeinde. Endlich klare Fortschritte rund um die Sanierung und Nutzung des Palais als offenes Haus für die Bürgerinnen und Bürger. Die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen, u.a. mit einer Abholstation für Ausweise und Dokumente sowie einer Rastede-App. Und über allem schwebend die Frage, wohin sich die Gemeinde insgesamt entwickeln soll – baulich, gestalterisch, verkehrstechnisch, mit Blick auf den Einzelhandel, die Ansiedlung von Betrieben und die Schaffung von Wohnraum. Hier fehlt es uns an Klarheit und Orientierung seitens des Bürgermeisters.
NWZ: Wie sollte sich das Wohngebiet „Im Göhlen“ weiterentwickeln?
Alexander von Essen: In der Entwicklung des Gebietes sind viele Fehler gemacht worden, insbesondere in der Kommunikation mit den Anliegern vor Ort. Daraus müssen Politik und Verwaltung in Rastede lernen. Die Entscheidungen sind aber getroffen und nun gilt es nach vorne zu schauen: Mit Blick auf die Bautätigkeiten selbst wollen wir Tempo machen und das Gebiet so schnell es geht komplett entwickeln. Wer hier bauen möchte, hat auf Grund der bekannten Verzögerungen lange genug gewartet. Auch die Nachbarschaft rund um das Gebiet verdient es, endlich zur Ruhe zu kommen. Ich bin gegen jahrelangen Baulärm im Göhlen und hoffe, dass SPD, Grüne und UWG mit Ihrer Mehrheit im Rat dazu beitragen, dass die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden.
NWZ: Wie bewerten Sie die Verkehrssituation in Rastede und wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?
Alexander von Essen: Dauerbrenner ist die Situation rund um die beiden Bahnübergänge Raiffeisenstraße und Schlossstraße. Mit dem Einstieg von Hapag-Lloyd am Jade-Weser-Port erwarte ich eine Verschärfung der Situation, weil mit mehr Güterverkehr auf der Bahntrasse auch mit längeren Schließzeiten an den Bahnübergängen zu rechnen ist. Insbesondere mit Blick auf Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr brauchen wir eine Lösung. Ich beobachte hier interessiert die Entwicklungen an der Alexanderstraße in Oldenburg und warte auf die Prüfergebnisse des Landkreises zur angedachten Nord-West-Umgehung. Darüber hinaus sehe ich großen Handlungsbedarf mit Blick auf unsere Radwege-Infrastruktur. Lastenräder und E-Bikes haben die Anforderungen verändert. Wenn wir möchten, dass die Menschen mehr Rad fahren, dann müssen die Rahmenbedingungen passen: Breite und glatte Radwege in der gesamten Gemeinde, mehr Fahrradstellplätze an wichtigen Treffpunkten, ein attraktiver Radschnellweg vom Rasteder Norden bis ins Oldenburger Zentrum und eine Bahnunterführung für den innerörtlichen Rad- und Fußverkehr in Rastede. Als weitere große Herausforderung sehe ich den barrierefreien Ausbau der Gemeindeinfrastruktur – eine Mammutaufgabe, die wir ernsthaft angehen müssen. Ich empfehle einen Selbsttest: Schieben oder fahren Sie mit einem Rollstuhl durch Rastede, dann wissen Sie, was ich meine.
NWZ: Welche Entwicklungen möchten Sie gerne im Residenzort, welche in den Bauerschaften anschieben?
Alexander von Essen: In Rastede blicken wir vor allem auf das Palais – hier fehlt es seit langem an Fortschritt und Konzept. Wir wollen das Haus für alle Bürgerinnen und Bürger und die Vereine öffnen, es mit Leben füllen. Unser Wunsch ist, dass Bürgermeister Krause das Palais zur Chefsache macht. In Wahnbek gilt es endlich die Ansiedlung eines neuen Verbrauchermarktes aufs Gleis zu bringen – unabhängig von den Entwicklungen um Edeka und Aktiv-Irma in Rastede. In Hahn-Lehmden steht für uns die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt an erster Stelle. Für die Dörfer und Dorfgemeinschaften wünsche wir uns eine Stärkung der Vereine, zum Beispiel über ein Ortsbudget, das nach den harten Monaten der Corona-Pandemie das Dorf- und Vereinsleben wieder aktiviert. Ich hoffe sehr, dass wir in diesem Jahr unsere Schützenfeste und Weihnachtsmärkte wieder öffnen und gemeinsam feiern können. Die Gemeinde sollte den Vereinen tatkräftig unter die Arme greifen.