Rasteder Politik und Kirchen rufen gemeinsam zu einer Demo „Für Respekt, Demokratie und Fakten“ auf. Am 31. Januar geht es ab 18 Uhr vom Treffpunkt Wilhelmstraße zum Rathaus.
Ein breites Bündnis aller im Gemeinderat vertretenden Parteien und der beiden großen Kirchen ruft unter der Überschrift „Rastede für Respekt, Demokratie und Fakten“ zu einer gemeinsamen Protestaktion auf. „Politik und Kirchen reagieren damit auf die unangemeldeten und teilweise gewaltbereiten Spaziergänge, die seit geraumer Zeit auch in Rastede stattfinden“, teilen die Organisatoren mit. Die Aktion findet am Montag, 31. Januar, ab 18 Uhr statt.
Geplant ist ein bunter Demonstrationszug vom Treffpunkt Wilhelmstraße über die Bahnhofstraße, Oldenburger Straße und Raiffeisenstraße zum Rathaus. Dort wird es eine Abschlusskundgebung geben.
„Wir rufen alle Rastederinnen und Rasteder überparteilich und überkonfessionell zur Teilnahme auf“, heißt es in dem Aufruf, den CDU, SPD, Die Grünen, FDP, UWG, Die Linke sowie die evangelisch-lutherische und die katholische Kirche Rastede veröffentlicht haben. „Dieses breite Bündnis ist ein gutes Zeichen in diesen Zeiten und wir hoffen, dass sich uns viele Vereine, Firmen und Bürgerinnen und Bürger anschließen“, so die beteiligten Partner.
Die gemeinsame Demonstration richtet sich „gegen die gezielte Verbreitung von Falschinformationen, Gewalt, unangemeldete Versammlungen und die Vereinnahmung durch Extremisten“. Im Rahmen der Aktion soll auch all denen, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben sind, gedacht werden. Ein Dank soll an die Menschen gehen, die sich im Kampf gegen die Pandemie und ihre Auswirkungen einsetzen.
Die Versammlung ist beim Landkreis Ammerland angemeldet und findet unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln statt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind dazu verpflichtet, während der gesamten Aktion eine FFP2-Maske zu tragen. Es wird darum gebeten, einen bunten Schal mitzubringen, um die Abstände auch während der Demonstration sichtbar einzuhalten.
Was die Bündnispartner sagen „Wir gehören zusammen, auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind. Wir müssen im Gespräch bleiben. Wir sollten niemanden verteufeln, sondern um die Wahrheit und um den guten Weg ringen“, wirbt der Rasteder Pfarrer Friedrich Henoch für den Dialog. „Dazu ist Respekt vor dem Andersdenkenden nötig und die Bereitschaft, Kompromisse zu schließen. Denn es geht nicht nur um das Ich, es geht auch um das Wir und um die Schwachen in der Gesellschaft.“
Katja Waldschmidt, Pastoralreferentin der katholischen Kirche, unterstreicht die Bedeutung der Meinungsfreiheit. „Freie Meinungsäußerung ist uns wichtig und ein Pfeiler unserer Demokratie. Wir nehmen es ernst, wenn Menschen Bedenken und Sorgen haben im Blick auf die derzeitige Situation. Genauso wichtig ist es uns, verantwortlich und rücksichtsvoll miteinander umzugehen, uns einzusetzen für Menschen, die unserer Fürsorge bedürfen. Wir wollen deutlich Position beziehen gegen rechte Propaganda und Verschwörungstheorien. Deshalb unterstützen wir als Katholische Kirchengemeinde in Rastede diese Aktion.“
„Gegen die Pandemie brauchen wir gesellschaftliche Solidarität und Zusammenhalt statt rechter Parolen und Verschwörungstheorien“, erklärt Ratsherr Timo Merten (Linke). „Wer bei Querdenker-Spaziergängen mitläuft, demonstriert mit Rechten. Die Linke ist daher ein Teil des breiten Bündnisses der Rasteder Parteien und Kirchen.“
Auch UWG-Ratsherr Dirk Bakenhus spricht sich für Vielfalt in der Diskussion aus, mahnt aber zur Umsicht. „Wir stehen für die demokratische Debatte, für Respekt und Diversität der Meinungen. Sogenannte Spaziergänge mit Drohkulissen und das Verbreiten von Fake-News stehen dem entgegen. Das verurteilen wir.“
Eine klare Meinung hat auch die FDP-Fraktionsvorsitzende Evelyn Fisbeck: „Wer das Rathaus mit Eiern bewirft und die Polizei angreift, verletzt unsere demokratischen Grundsätze. Dagegen gehen wir auf die Straße.“
Sabine Eyting, Vorsitzende der Grünen im Gemeinderat, wirbt für fundierte Meinungen. „Wir stehen für die Anerkennung der Wissenschaft und ihrer Fakten. Wir stehen für den solidarischen Zusammenhalt und eine starke Demokratie. Dafür tritt auch unsere Gesellschaft ein und will nicht länger schweigend Bewegungen tolerieren, die die Werte unsere Demokratie missachten.“
Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Rüdiger Kramer wirbt für Flagge zeigen. „Wir brauchen in Rastede keine vermeintlichen Spaziergänger, die ganz bewusst durch ihr Verhalten unseren Rechtsstaat verächtlich machen und damit unsere Demokratie verhöhnen. Dagegen wollen wir ein gemeinsames Zeichen setzen.“
„Wir bleiben nicht still, wenn Rastede zur Bühne für demokratiefeindliche Provokationen wird“, kündigt der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander von Essen an. „Und wir rufen alle Rastederinnen und Rasteder auf, sich dieser Botschaft anzuschließen!“